Geht Olga Magidenko in die Kirche ? Wir wissen es nicht. Wenn aber arkestra convolt ihr neuestes Stück vor der Uraufführung in der Bergkirche Schlierbach probt, dann tut sie es. Sie kann dann sogar still sitzen und zuhören, sie die immer etwas zu sagen hat kann also auch schweigen. Wir lieben sie für beides und für ihre Begeisterung. Letztere hatten auch die drei Musiker, die das Stück aus der Taufe hoben: Claus Rosenfelder – Saxophon, Max Riefer und Wencheng Lee -Percussion. Als alle vier erfuhren – Komponistin und Musiker – dass sie dies alles für Ruhm und Ehre tun, da war die Begeisterung keineswegs weg.
“ Puls“ haben wir bei den Proben als eine spannende Episode gehört, zwölf Minuten kurz, aber ein Feuerwerk an rhythmischen Ereignisssen die dennoch genügend Raum bekommen, sich zu entwickeln. Vielleicht ist das Werk sogar etwas kurz geraten, ein hungriger Magen nach mehr bleibt zurück. Wie ? Das war es, schon vorbei ? Hat doch gerade erst angefangen ! So freuen wir uns auf einen Nachschlag von Olga Magidenko vielleicht in einem weiteren Querklang Konzert. Der „Puls“ hat eine Geschichte, eine Gute-Nacht-Geschichte, nichts für schwache Nerven, weckt Assoziationen an den kleinen Vampir von Angela Sommer-Bodenburg. Der Friedhof der Bergkirche ist leider nicht nebenan, noch blühendere Phantasien lägen sonst nahe. Es hat tatsächlich etwas skurril humoreskes, wenn Wencheng mit seiner malerischen Aussprache in Gegenwart der Pfarrerin Martina Reister-Ulrichs die folgende Geschichte zum Stück vorliest:
Puls op. 18a für Saxophon und Schlagzeug.
Es gab noch einen kleinen Zwischenfall, den Olga Magidenko jedoch gut überstanden hat. Das Trio kam bei der Probe zu „Puls“ so in Fahrt, alle Trommeln und Pauken liefen heiss und Olga verbrannte sich daran die Hand. Vor der Kirche fand sich ein probates Heilmittel.