Und was sagt die „Musi“ zu so viel Text beim Sprachkonzert am 11.10.2013 ?

Und was haben die Musiker dieses Abends damit zu tun? Anscheinend wenig. Denn sie spielen hauptsächlich Strukturen DSC_0542komponierter Musik. Aber für wen ist das komponiert? Für Streichorchester. Oder für Streichquartett. Gibt es an diesem Abend ein Streichquartett? Nein! Aber es gibt Welt-Musiker. Eine Hälfte Streicher: Cello und Kontrabass. Zweite Hälfte, beziehungsweise erste Hälfte: Saxophon/Klarinette und Posaune. Aber es gibt da noch etwas im Hintergrund? Nein: im Vordergrund: Francesco Panarese. Die Mischung aus Streichern und Bläsern mit den wunderbaren Klangfarben und Rhythmen von Francesco Panarese, das verwandelt jede klassische Struktur in Weltmusik. Dürfen wir das? Verträgt das klassisch geschulte Ohr unserer Zuhörer so etwas? Wir sind sozusagen bei: Creole. Auf Deutsch: Querklang am Berghang. Die Antwort darauf gibt unser begeistertes Publikum: deswegen sind sie da. Zugegeben, die meisten Heidelberger hören lieber noch eine Triosonate mehr. Wir möchten hier noch einmal betonen, dass wir Triosonaten sehr lieben und auch zu gegebener Zeit selbst in die Hand nehmen werden. Aber wir sind ausgezogen, beziehungsweise in die Bergkirche eingezogen und mit offenen Armen empfangen worden für das andere, eben das quere und manchmal auch verquere. Nicht nur die Besetzung unseres Quartetts macht den anderen und besonderen Klang der „klassischen“ Werke aus. Der besondere Charme und Zauber entsteht durch unseren Percussionisten Francesco Panarese.DSC_0546

So wie im vorherigen Konzert mit der Tänzerin Crystal Schüttler ihr Tanz der Musik eine ganz neue und überraschende Bedeutung verlieh, so zaubert Francesco völlig neue Klangwelten zu diesen komponierten Werken. Wenn das so aber viel besser ist als das Original, warum komponieren die Schöpfer dieser Werke es nicht gleich so? Nicht nur Musiker, auch Komponisten sind die Kinder ihrer Zeit und ihrer Beziehung zu ihr. Beethoven wurde in seinen Werken immer komplexer bis schon fast zur Auflösung der damals üblichen Harmonik. Trotzdem blieb er sich treu. In der Verdichtung und Komplexität veränderte er jedoch nicht seinen Charakter. Das schreibt hier ein Kontrabassist, er bedauert dass Ludwig van Beethoven kein Kontrabass Konzert geschrieben hat. Dafür gibt es ja das Rezitativ aus der neunten Sinfonie für die Celli und Bässe.Trotzdem haben immer wieder Komponisten quer gedacht und einiges gegen den Strich gebürstet. So hat Bernd Alois Zimmermann in seinem „König Ubu“ einem Kontrabass Quartett die allerhöchsten Stimmen zugeteilt. Und sozusagen das Fundament auf den Kopf gestellt. So etwas blieb leider die Ausnahme. So hat es sich Michael Schneider, der Kontrabassist und Cellist dieses Ensembles zur Aufgabe gemacht, die Versäumnisse vieler Komponisten nachzuholen. Wir können es auch ganz einfach ausdrücken, anstatt lange komplizierte Vorträge zu halten: Wir, arkestra convolt haben es im August von unserem Publikum bescheinigt bekommen: wir gehören zur Spezies des Homo Ludens.

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