Post Date Feb 11

Hannes Wader inspiriert den „Querklang am Berghang „

Definitiv: Hannes Wader kommt persönlich nicht zu uns. ( Aber wir werden ihn fragen ! ) Ja, was macht er dann in der Bergkirche Schlierbach ? Er schreibt wunderbare Texte zu seinen Liedern. Eines davon dürfen wir hier zitieren: “ Die Stille “

„Die Dämmerung kommt, ein erster Hauch des Nachtwindes streift den Holunderstrauch der sich gern an die Häuser der Menschen drängt, ihre Leiden lindert, ihr Fieber senkt, das schüchterne Wispern, der kräftige Duft. Du lauschst und Du atmest und Du schmeckst diese Luft. Es wird kühl und doch brennt noch im schwindenden Licht die Hitze des Tages auf Deinem Gesicht noch ein Rascheln und Räuspern der Eichen im Wind, das Tuscheln der Birken, die noch munter sind, das Zischen der Pappel, die jetzt ausruhen will, nun ist es dunkel und endlich ganz still.

„Auch das Dunkel hat Farben, die Stille klingt, wenn Du willst, dass sie Dich wieder zu Dir bringt dann gibt acht, Deine Ohren sind zu ungeübt um den Ton zu deuten, Dein Blick ist getrübt von zu hastig wechselnden Bildern, vom Schein von Sensationen und es könnte gut sein, dass Du Dir selbst begegnest wie einem Gespenst nur weil Du die Kräfte der Stille nicht kennst. Deine schwersten Gedanken schleppst Du noch mit auf die Reise nach innen, nur ein falscher Schritt und Du wirst fallen, darum geh jetzt ins Haus, bist doch müde genug, warum ruhst Du nicht aus ?  “ ( Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung des Verlages Robert Weißenberger, Frankfurt ).

arkestra convolt macht nicht nur laute Musik, wir lieben die Stille. Musikalisch wie die innere Stille. Zum “ Querklang am Berghang“ gehört laut Pfarrerin Martina Reister-Ulrichs auch das Nachdenkliche. Das Bedenken des gehörten Wortes wie der Musik. Dabei kann in der Musik das Leise und die Stille viel bewegender sein als ihr Gegenteil.

Post Date Feb 11

Yordan Kamdzhalov trifft Hannes Wader ! Wo ? Im „Querklang am Berghang“

Ob beide kommen wissen wir noch nicht. Aber wir haben Yordan zum “ Jahrtausend Dirigenten “ erhoben, nachdem  sein Vorgänger zu einer der 100 bedeutendsten Personen images (6)des zwanzigsten Jahrhunderts erkoren wurde. Yordan lebt die Musik noch viele Etagen höher. Wir hoffen mit Pfarrerin Martina Reister-Ulrichs, dass er einige Etagen herabsteigen wird zu uns in die Bergkirche in Schlierbach, zum “ Querklang am Berghang „. Wir, in all unserem bescheidenen Dasein verwetten viel darauf, daß dieser geniale Visionär zu uns kommen wird.Wenn er zusagt: kommen Sie auch:  Unsere Pfarrerin und Maestro Kamdzhalov werden Ihnen ein Feuerwerk innerer und optischer Art hinblättern: Sie werden nicht mehr wissen, ob Sie noch auf der Erde sind oder schon im Himmel.

Hannes Wader kommt im nächsten Blog philosophisch dazu.

Post Date Feb 6

Yehuda T. Radday und der “ Querklang am Berghang „

IMG_0098Ein Querklang Abend mit Yehuda T. Radday. Nicht als Gast, aber in Wort und Gedanken und vor allem : Nachdenken. Dieser geniale Kenner der Deutschen Sprache und des Denkens ( um die Ecke Denkens ? ) hat es faustdick hinter den Ohren. Gebildet, wissend in Wort und ( innerem ) Bild bereitet er Ihnen Denkqualen vorher nie gekannter Art. Sie müssen Ihre letzten Gehirnwindungen ausquetschen an einem Ort im Gehirn, von dem Sie  bisher nie dachten, dass er dort sein könnte. ( Der Ort oder das Gehirn ? Wir wissen es auch nicht, fragen Sie Herrn Radday ! ) Aber: wir befinden uns schon im Jahre 2014.

Ob es diesen Abend geben wird entscheidet: Unser Publikum , der Kirchenvorstand und Pfarrerin Martina Reister-Ulrichs. Denn wir haben es auch faustdick hinter den Ohren: Ideen für viele Jahre, der Anspruch an uns wächst ständig, wir wachsen mit und wünschen das unserem Publikum auch. Dafür gibt es den „Querklang am Berghang „.

Mächtig gewaltig diese Sicht auf die Kirche, fast eine Kathedrale ( In Schlierbach ). Na ja, ein wenig, zumindest im Kopf ist es unsere Kathedrale. Wir können nicht jedesmal nach Reims fahren.  Wir fahren nach Schlierbach. Wir wollen geliebt werden. Selbstverständlich von unseren Partnern. Aber das haben wir alle schon. Wir wollen mehr:  von unserer Pfarrerin Martina Reister-Ulrichs, vom Kirchenvorstand und der Kirchengemeinde und unseren vielen Gästen und Zuhörern.

Dies sind provokativ vermessene Gedanken ? Denken Sie ? Nein, es ist die reine Wahrheit. Wir dürfen in „Gottes Wohnung “ Musik machen?! Ob Sie es glauben oder nicht : dies ist ein bedeutungsvoller Raum. Wer es nicht glaubt geht trotzdem hin und lässt sich ein auf das “ Quere „. Und das kann so schön sein.

Post Date Feb 6

“ Flight “ mit Denzel Washington und der “ Querklang am Berghang „

Was hat das denn nun miteinander zu tun ?

Vorab : Keiner der üblichen überdrehten amerikanischen High Speed Action Filme. Ein Film eher wie ein Theaterstück. Die amerikanischen Gefühle werden  reichlich bedient, der Film soll schließlich auch Geld einbringen. Aber daneben gelingt es Denzel Washington ( oder dem Regisseur oder beiden )  die Stille mitzunehmen. Schon nach der Ouverture könnte der Film zu Ende sein – denkt man. Dann kommt dieser Moment wieder: jetzt hat er es geschafft, wir können nach IMG_0086Hause gehen. Wir bleiben aber, denn wir haben uns getäuscht. Das wiederholt sich noch einige male. Wir bleiben immer wieder, weil der Abspann einfach nicht kommt. Wir wollen ja bleiben, denken aber zwischendurch dass das Ende da ist.  Aber dann kommt das Ende doch und wir im Zuschauer Raum werden ganz still, weil Denzel Washington auch ganz still wird , er bringt sich und sein Leben auf den Punkt. Es ist die Stunde der eigenen gefundenen Wahrheit.

Und dann sind wir schon wieder in unserer wIMG_0089underschönen kleinen Bergkirche. Wir wollen hier nicht nur Konzerte geben. Wir wollen nach einem Kirchenbesuch – sei es Konzert oder Gottesdienst – so still und bedenklich und beglückt nach Hause gehen wie nach dem Film  “ Flight „. Dieser Film macht satt, auch die Seele.

Das alles sollen Sie in dieser Kirche erleben, in einem Raum der inneren Stille, Sie schweigen, die Pfarrerin bewegt Sie, wir bewegen die Töne in Ihre Herzen.

Da wird es doch mal Zeit über einen “ Querklang am Berghang “ im Gottesdienst nachzudenken.

Post Date Feb 1

Der Fakor Feeling – Sequenzer Spuren mit Gefühl – oder mit Yordan Kamdzhalov

Haben Sie Gefühle ? Selbstverständlich. Aber welche Gefühle haben Sie, wenn die Streicher Ihnen beim Pizzicato ( Zupfen ) ein breitangelegtes Arpeggio hinblättern ? Sie finden das toll ? Dann brauchen Sie nicht weiter zu lesen. Dann hat sich das Thema erledigt. Jazzmusikern ist dieses Thema nur allzu geläufig: der Blues schleppt, der Swing treibt, der eine wird jedoch nicht ständig schneller und der andere nicht langsamer, es soll nur das Gefühl davon entstehen. Aber lesen Sie selbst, Michael Stewart hat dieses Phänomen technisch-musikalisch und philosophisch unter die Lupe genommen. In der Klassik ist es nicht anders und nur wenige Dirigenten und Orchester wissen und beherrschen dies. Ich habe Dirigenten erlebt , die verlangten, dass ein Pizzikato genau in dem Moment kommt, wenn sein Schlag unten ist. Das hat nie funktioniert, denn ein Dirigent ist in dieser Hinsicht nur ein Taktschläger  und Metronom. Der Moment, in dem die Pizz oder Arco-Töne kommen ist der Feeling Moment.  Ich habe noch keinen Dirigenten erlebt, der das Feeling dirigieren konnte. Das Tempo seiner Bewegungen steuert das Timing natürlich. Aber eins zu eins dirigieren geht einfach nicht.

Der derzeitige GMD  des Philharmonischen Orchesters Heidelberg , Yordan Kamdzhalov ist in der Homogenität seines Dirigats eine absolute Ausnahme. Er ist der erste Dirigent in meinen vergangenen 32 Jahren in diesem Orchester, der nicht Musik dirigiert, er ist die Musik am Pult.

Der nachfolgend abgedruckte Essay stammt aus der Zeitschrift Keyboards, verfasst von Michael Stewart in der Übersetzung von A. Merck und ist fünfzwanzig Jahre alt.( 03/88 ). Abdruck hat noch keine Genehmigung.Aber auf Anfrage stellt arkestra convolt Interessenten den Artikel zur Verfügung.

Post Date Jan 30

Weltmusik mit Martin Georgiev – Komponist – arkestra convolt : Notenlesen als Gemälde

Wir hoffen, dass Martin Georgiev als Gast mit Anwesenheit im Juli 2013 beim Event mit Yoerae Kim, Violine und Uli Kieckbusch und arkestra convolt, teilnimmt. Zwei Tage vor dem nächsten “ Querklang am Berghang “ Konzert am 22.2.2013  dirigiert er das 5. Philharmonische Konzert im Heidelberger Kongresshaus in dem er auch die Uraufführung von “ The Secret “ leitet, einer Auftragskomposition des Philharmonischen Orchesters Heidelberg

Martin Georgiev’s zwei Stücke für Violine und Klavier haben wir in einem Violin Recital beim ersten Kammermusik Konzert im Alten Saal am 27.1.2013  im Theater Heidelberg gehört. Eine dieser drei Miniaturen war ein Auftragswerk mit der Vorgabe, etwas aus seiner  Zukunft zu schreiben. Also stellte er sich vor, er sei ganz alt und könne jeden Moment sterben und dieses Werk sei sein letztes. Diese Vorstellung hat sich gelohnt. arkestra convolt hat dies als Zukunftsmusik gehört, nicht als “ Neue Musik „. Die Sterbeidee hat dem modernen Outfit seiner Musik noch viel Seele eingehaucht, auf sehr hohem aber klangvollen Niveau.  Martin Georgiev hat zwei Kurzgeschichten komponiert, die arkestra convolt als äußerst nacherzählenswert erkannte.

Photo6Wir stellten  Martin Georgiev vor die Wahl: entweder er arrangiert den Klavierpart für Klarinette/ Saxophon, Posaune und Cello/Kontrabass und improvisierter Percussion. Oder die Violine ( Yoerae Kim) spielt den komponierten Part und wir lassen uns von der Klavierstimme inspirieren. Aber nicht von den Noten, wir stellen uns ganz dumm und können keine Noten lesen. Wir interpretieren den Klavierpart also als Bild. Wir lassen uns überraschen, wofür unser diesjähriger Komponist für Heidelberg sich entscheidet. Beide  Entscheidungen werden den “ Querklang am Berghang “ um einen weiteren Crossover Höhepunkt bereichern.

Post Date Jan 26

Francois Rabbath – Alfred Herriegel – und die Kunst des Bogenschiessens

Alfred Herriegel – Zen in der Kunst des Bogenschießens.

( O.W. Barth Verlag, ISBN 978-426-29121-4 ) Alfred Herriegel folgte als Philosophie Professor in Heidelberg  1924 dem Ruf an die Sendai Universität in Japan. Dort begegnete er dem Zen Buddhismus und begann darüber nachzudenken, wie sich das westliche mit dem östlichen Denken verbinden lässt. Darüber und über seinen persönlichen Weg zum Zen Meister schreibt er in seinem Buch.

Ein gleiches Erlebnis hatte ich 1991 bei meinem ersten Besuch bei meinem zweiten großen Lehrer Francois Rabbath. Er spielte mir etwas vor und ich wusste : das will ich lernen. Ich habe nicht daran geglaubt, dass dies möglich ist.  Mein großer Förderer und Mentor Willi Beier, seinerzeit Solokontrabassist beim NDR Sinfonieorchester sagte mir immer wieder : Rabbath, das ist eine Granate, aber nichts für uns.  Ich blieb stur, so wie Alfred Herriegel es auch war und das führte uns beide zum Ziel.

In Herriegel ’s Buch ist von “ kunstloser Kunst “ die Rede.  Auf Deutsch: das Ziel, der Beste zu sein, besser als die anderen ist nicht das Ziel.  Durch Herriegel und Rabbath bin ich der beste in IMG_9972meinem Lebensgefühl. Rabbath :“ tu auras l‘ habitude d‘ un virtuoso „. Dafür brauche ich keine Bescheinigung, weder auf dem Papier, noch durch andere.

Ich bin fasziniert davon, dass ein Philosophie Professor und ein Kontrabassist, der  nur für einen Monat eine Hochschule von innen gesehen hat, zu dem gleichen Ergebnis kommen, der “ kunstlosen Kunst „.

Der Zen Meister erklärt das in dem Buch so :  All die vielen Übungen sind nur dazu da , dich frei zu machen, damit die göttliche Energie in dir wirken kann. Das ist auch schon ein religöses Thema: Wenn ich das  Ergebnis als Energie betrachte, dann ist es unwichtig ob ich sie Buddha nenne, Jehova,  oder Gott…………….

Das Buch ist nur 100 kleine Seiten dick. Immer noch die “ Bibel “ für die, die etwas mehr wissen wollen. In diesem Zusammenhang hat es auch viel bis alles mit Musik zu tun. Einer Schülerin erzählte ich einmal, dass sie irgendwann das Gefühl haben werde, dass ihr Cellobogen von selbst in der Hand hin und her fliegt. Sie dachte: das kann gar nicht sein, das ist nur ein Bild für das Gefühl. Zwei Wochen später erzählte sie mir, dass sie für einen Moment dieses Gefühl erlebt habe, aber dann sei es wieder verschwunden.

Gut, ich sehe einen grauen bewölkten Himmel und keine sonne, kann nicht glauben, dass es sie gibt. Aber dann reisst der Himmel für einen Moment auf, ich sehe Sonnenstrahlen, vielleicht auch die  Sonne, aber dann ist der Himmel wieder wolkenverhangen. Die Sonne ist weg, aber ich weiss, jetzt, dass sie da ist, dass es sie gibt.

Dann sind da meine Mitspieler im arkestra convolt: wenn sie zu einer Improvisation loslegen, dann frage ich mich mit dem Publikum, wo sie das hernehmen. Sie müssen den musikalischen Geistesblitz in dem Moment erfahren, so etwas kann man nicht üben.  Das nenne die Philosophen dann “ kunstlose Kunst “ Dann muss ich noch viel üben. !!!

Post Date Jan 20

Uli Kieckbusch – Helene Grimaud – Johannes Brahms

Helene Grimaud liebt Brahms. Uli Kieckbusch ist der Grossneffe von Johannes Brahms. Liebt Helene Grimaud deswegen Uli Kieckbusch ? Nein, sie liebt auf jeden Fall ihre Wölfe.

Aber alle drei lieben das Pianoforte. und es gibt noch mehr Gemeinsamkeiten: Helene und Uli begannen beide mit neun Jahren mit dem Klavierspiel. Uli hat jedoch nach einem halben Jahr Johannes_Brahmsseinen Klavierunterricht beendet, weil er für jede falsche Note mit einem Stock  ordentliche Hiebe auf die Finger bekam. Helene hat durchgehalten weil sie keine Hiebe bekam. Uli hat die Zeit nach seinem Klavierunterricht  mit Improvisieren und Komponieren verbracht. Mit siebzehn nahm er wieder Unterricht und im Alter von 20 bestand er die Aufnahmeprüfung  zum Klavierstudium . Eine weitere Gemeinsamkeit aller Beteiligten ist die, dass Johannes Brahms in der Bergkirche in Heidelberg Schlierbach einem Gottesdienst beiwohnte und hier gerne  einen Orgelabend geben wollte.  Diese Tatsache ist leider Wunschdenken. Wahr aber ist, dass die Schwester der Grossmutter der Grossmutter  von Uli Kieckbusch die Mutter von Brahms ist. arkestra convolt darf das hier erwähnen,  auf seiner Webseite verzichtet Kieckbusch jedoch darauf, weil er nicht wegen seiner Verwandtschaft mit Brahms engagiert werden möchte..  Johannes Brahms verbindet beide auch heute noch, denn Uli träumt davon ein Konzert mit Helene Grimaud zu spielen das er komponieren will. Helene spielt den komponierten Part und Uli improvisiert dazu. Michael Schneider und Uli Kieckbusch arbeiten daran, dass Helene Grimaud und der derzeitige GMD des Heidelberger Philharmonischen Orchesters Yordan Kamdzhalov daran Gefallen finden. Wer Uli Kieckbusch am 18.1.2013 in der Bergkirche in Schlierbach am Cembalo erlebt , der kann erahnen welches explosive Potential in der Idee eines Doppelkonzertes Grimaud-Kieckbusch liegt. Helene Grimaud3

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Post Date Jan 20

Osvaldo Golijov, sein “ Ayre “ for Soprano and Chamber Ensemble und die Folgen

Composer Osvaldo Golijov tells of how he was watching a Montreal concert of the music of Astor Piazzolla on DVD.

„I was looking at him and the musicians,“ he says. „There was an inner energy, a state of concentration to their playing. The body language was so beautiful.“ Like when you see someone engaged in the music of Bach or Beethoven, Golijov adds. „The rhythm of their music resonates with our physiology. I’m not a cook or a pastry chef, but I want my writing to resonate with the body, too,“ he says  ( John Terauds, Classical Music Critic  ).

So erlebte ich die CD “ Ayre “ auf SWR 2. Was ist denn das ? Das geht ja tierisch ab, so wie unser Altbundespräsident Johannes Rau in der “  Bunestagskantine“ , als Keith Richards total vollgekifft war und Johannes Rau für ihn an der E-Gitarre  in einem Stones Konzert einspringen musste.. Die Partitur wurde sofort bestellt, Print on Demand. Dann war sie da, für teilweise großes Chamber Ensemble und Sopran geschrieben. Wir liessen uns nicht abschrecken und reduzierten alles für unser Quartett, eine Nummer konnte ich für Cello Solo komprimieren und behaupte, dass Golijev es für mich geschrieben hat. ( Hat er eigentlich auch, er weiss es nur noch nicht ). Unser Publikum geht immer noch davon aus, dass es nur in dieser Besetzung spielbar ist und will diese Stücke immer wieder hören. Ja, das sind dann auch die Momente, da fühlen wir uns wie die Rumänen im Neujahrskonzert im Alten Pfarrhaus in Renchingen-Nöttingen : inner energy, concentration, Osvaldo Golijov 2beautiful body language. An dieser Stelle verrate ich, dass wir dieses Gefühl sowieso immer haben. Dasst wir dies öfter leben können war auch ein Grund für die “ Querklang am Berghang “ Konzerte. Das Festival “ Heidelberger Frühling “ konnte sich noch nicht für uns erwärmen und das Heidelberger Festival Enjoy Jazz schaut lieber nach New York. Aber wo sollte es auch hin schauen, die musikalischen Freitagsandachten gibt es erst seit dem 19. 10.2012. Golijov ist jedenfalls mit seiner CD “ Ayre “ neben unserem Hauskomponisten Claus Rosenfelder zum zweit wichtigsten Ideengeber unseres Ensembles geworden.

 

arkestra convolt auf der grossen Überfahrt zu Osvaldo Golikov

 

 

 

 

 

 

 

arkestra convolt auf grosser Fahrt zu Osvaldo Golijov –

aber ach, es war nur die Fähre von Edingen, weiter

wir nicht gekommen.

Post Date Jan 20

Francois Rabbath und seine „Weltmusik „

Die Entstehungsgeschichte von Francois Rabbath’s phantasievollen Weltmusikstücken soll hier erzählt werden. Eigentlich hat Bertold Brecht sie schon vor vielen Jahren in seinem Gedicht “ Legende von der Entstehung des Buches Tao Te King auf dem Weg des Laotse in die Emigration „verbreitet.

Auf der Suche nach der “ Nouvelle Technique de la Contrebasse “ begann er auf seinem Instrument herumzuspielen. So entstanden spielerisch seine ersten Solostücke:  Iberique Penninsulaire  ( imitiert  spanisch-folkloristischen Gesang auf dem Kontrabass ), Kobolds ( eine fetzige Jazz Nummer, die er oft mit zwei Schlagzeugern präsentiert hat ), Breiz ( Breiz ist der alte Name für FrancoisinhawaiiBretagne und imitiert einen Dudelsack ). Jedes seiner Solostücke hat einen spielerischen Hintergrund, entstand auf der Suche nach weiteren technischen und bogentechnischen Möglichkeiten. So spielte Rabbath vor sich hin: im Palais des Sports vor 5000 Zuschauern und zu Hause für sich und seine Schüler.  Das würde er vermutlich heute noch so machen, wenn ihm nicht Frank Proto über den Weg gelaufen wäre. Er hat Francois genötigt, das alles aufzuschreiben. Frank Proto hatte damals schon seinen eigenen Verlag : Liben Music. Dort wollte Proto die Musik von Rabbath veröffentlichen.

Diese Sammlung und einige andere Solostücke adaptiert und arrangiert arkestra convolt für seine weltmusikalischen Interpretationen. Francois Rabbath  ist so nach Osvaldo Golijev und Claus Rosenfelder das dritte Element für die eigene Stilentwicklung.

 

Als er siebzig war und war gebrechlich, drängte es den Lehrer doch nach Ruh’,Denn die Weisheit war im Lande wieder einmal schwächlich und die Bosheit nahm an Kräften wieder einmal zu. Und er gürtete den Schuh. Und er packte ein, was er so brauchte: Wenig. Doch es wurde dies und das. So die Pfeife, die er abends immer rauchte, Und das Büchlein, das er immer las. Weißbrot nach dem Augenmaß. Freute sich des Tals noch einmal und vergaß es, als er ins Gebirg den Weg einschlug. Und sein Ochse freute sich des frischen Grases kauend, während er den Alten trug. Denn dem ging es schnell genug. Doch am vierten Tag im Felsgesteine hat ein Zöllner ihm den Weg verwehrt: „Kostbarkeiten zu verzollen?” „Keine.” Und der Knabe, der den Ochsen führte, sprach: „Er hat gelehrt.” und so war auch das erklärt.

Doch der Mann in einer heitren Regung fragte noch: „Hat er was rausgekriegt?” Sprach der Knabe: „Daß das weiche Wasser in Bewegung mit der Zeit den mächtigen Stein besiegt. Du verstehst, das Harte unterliegt.”

Daß er nicht das letzte Tageslicht verlöre, Trieb der Knabe nun den Ochsen an. Und die drei verschwanden schon um eine schwarze Föhre. Da kam plötzlich Fahrt in unsern Mann und er schrie: „He, du! Halt an!”

 „Was ist das mit diesem Wasser, Alter?” Hielt der Alte: „Interessiert es dich?” Sprach der Mann: „Ich bin nur Zollverwalter, Doch wer wen besiegt, das interessiert auch mich. Wenn du’s weißt, dann sprich!

Schreib mir’s auf. Diktier es diesem Kinde! So was nimmt man doch nicht mit sich fort. Da gibt’s doch Papier bei uns und und Tinte und ein Nachtmahl gibt es auch: ich wohne dort. Nun, ist das ein Wort?”

Über seine Schulter sah der Alte auf den Mann: Flickjoppe. Keine Schuh. Und die Stirne eine einzige Falte. Ach, kein Sieger trat da auf ihn zu. Und er murmelte: „Auch du?”

Eine höfliche Bitte abzuschlagen war der Alte, wie es schien, zu alt. Denn er sagte laut: „Die etwas fragen, die verdienen Antwort.” Sprach der Knabe: „Es wird auch schon kalt.” „Gut, ein kleiner Aufenthalt.”

Und von seinem Ochsen stieg der Weise, sieben Tage schrieben sie zu zweit. Und der Zöllner brachte Essen (und er fluchte nur noch leise mit den Schmugglern in der ganzen Zeit). Und dann war’s so weit.

Und dem Zöllner händigte der Knabe eines Morgens einundachtzig Sprüche ein und mit Dank für eine kleine Reisegabe bogen sie um jene Föhre ins Gestein. Sagt jetzt: kann man höflicher sein?

Aber rühmen wir nicht nur den Weisen, dessen Name auf dem Büchlein prangt! Denn man muß dem Weisen seine Weisheit erst entreißen. Darum sei der Zöllner auch bedankt: Er hat sie ihm abverlangt.